Wir denken, viele halten uns für verrückt, da mag ja auch was Wahres dran sein. Wir fahren das erste Mal nach Norwegen und wann fahren wir? Im Winter und wir hoffen auf Nordlichter.
21.12.2019 – 1. Etappe bis nach Sittensen
Wie beim letzten mal kommen wir am Abend in Sittensen an und wieder denken wir, hier müsste man mal mit etwas Zeit hin fahren.
Der Wohnmobilstellplatz ist direkt neben einer alten Wassermühle, das Pätschern begleitet einen in den Schlaf.
Der ganze Ort ist weihnachtlich beleuchtet, einen Weihnachtsmarkt haben wir leider nicht gefunden.
Bonnie entwickelt sich gut, langsam kann man sich trauen, sie auch mal im Dunkeln frei laufen zu lassen. Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, wie sie sich weiter entwickelt, wie sie Vertrauen aufbaut. Sie gräbt sich immer tiefer in unser Herz hinein, vielleicht gerade wegen der grossen anfänglichen Schwierigkeiten. Wir können ihr sehr viel geben und sie gibt uns ganz viel Hundeliebe zurück.
Kurz vor der Weiterfahrt gibt es doch noch die Gelegenheit, die Wassermühle im Hellen zu fotografieren. Der Wohnmobilstellplatz ist direkt hinter der Brücke rechts.
22.12.2019 – 2. Etappe bis nach Malmö
Wie immer anders als geplant. Wenn eins bei uns sicher ist, dann das, dass wir immer alles irgendwie anders machen als vorher geplant. Wir fuhren die Autobahn Richtung Fähre als wir kurz vor der Abzweigung Richtung Kopenhagen auf die Idee gekommen sind, doch die Route über die Øresund-Brücke zu nehmen.
So sind wir dann statt mit der Fähre von Hirtshals nach Stavanger zu fahren, in Malmö (Schweden) angekommen.
Der Wohnmobilstellplatz ist direkt am Jachthaven und bietet eine tollen Blick auf Malmö
23.12.2019 3. Etappe – die erste Station in Norwegen: Minnesund
Nach rund 7 Stunden und 650 km Strecke erreichen wir Minnesund. Kurz hinter Oslo beginnt sich die Landschaft langsam in ein Schneeparadies zu verwandeln und an unserem Etappenziel liegen rund 15 bis 20 cm Schnee.
Für Bonnie ist der Schnee ein Traum, gegenüber vom Campingplatz ist eine, an einen Wald angrenzende freie Fläche, auf der sie nach Herzenslust toben kann.
Das viele Fahren macht uns bisher nichts aus, in uns steckt wohl schon der Norwegenvirus, wir sind einfach begeistert von der Landschaft, die sich uns im Laufe der Fahrt vor uns eröffnet.
Der Schnee bleibt nicht an den Bäumen haften, er ist sehr fein und der Wind, der hier regelmäßig aufkommt, putzt alles wieder sauber.
24.12.2019 – 4. Etappe bis nach Trondheim
Die Fahrt nach Trondheim ist ein einziges Wintermärchen. Die Landschaft verzaubert einfach!
Auf dem Weg bricht sogar einmal die Sonne ein wenig durch, das muss natürlich sofort dokumentiert werden!
Am frühen Abend sehen wir die ersten Leute zum Heiligabend-Gottesdienst gehen. Ein weihnachtliches Gefühl dringt in unser Herz und wird später durch die festlich geschmückten Häuser noch verstärkt.
Gerade die Fahrt durch die Berge hat es uns sehr angetan und wäre da nicht unser Ziel, die Lofoten, hätten wir wohl mitten im „Nichts“ den Heiligabend verbracht. Wir sind dann mal wieder im Dunkeln in Trondheim angekommen. Die Stadt haben wir am nächsten Morgen ausgekundschaftet.
25.12.2019 – Trondheim und die 5. Etappe bis zum Svenningsvatnet- See
Trondheim ist schon eine Reise wert, die Frage ist nur, sollte man diese Stadt mit unserem durchgeknallten Hund besuchen? Wir haben mal wieder bemerkt, dass wir mit Bonnie noch eine Menge Arbeit vor uns haben …
Wir haben das Gefühl, dass die Norweger die dunkle Jahreszeit durch ihre Weihnachtsbeleuchtung mit jeder Menge Lichterketten aufhellen, auch ist in vielen Häusern fast in jedem Zimmer das Licht an. So erscheint alles heller und freundlicher!
Auch die frohen Farben sorgen dafür, dass man nicht soviel über den doch sehr kurzen Tag nachdenken muss.
Am Ende des Rundgangs wird auch Bonnie ein wenig ruhiger, vorher hat sie uns jedoch manchen Nerv gekostet. Das was klappt, wenn einer von uns mit ihr unterwegs ist, klappt noch lange nicht, wenn wir zusammen unterwegs sind.
Gegen 14 Uhr haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht um den Lofoten ein Stück näher zu kommen.
Eigentlich wollen wir nur ein Stück weiter, wieder in die Natur, raus aus der Stadt. Daraus wird dann doch wieder eine fast 5 stündige Fahrt, die uns bis an den Svenningsvatnet- See gebracht hat. Den Stellplatz hatten wir schon für unsere Herbsttour ins Auge gefasst, da wir diese ja nicht geschafft hatten sind wir nun im Winter hier … und hier ist richtig Winter
Zu unserem Glück gehört, das wir uns im Dunkeln festgefahren haben, man sieht die Kuhle, in der die Hinterräder fest stecken. Das ist dann aber eine Aufgabe für Morgen…
26.12.2019 – 5. Etappe bis zum Polarkreis
Mitten in der Nacht werden wir wach, weil das andere Womo, das mit uns auf dem Stellplatz steht, um 2:30Uhr losfährt und ziemlich lange braucht um auf die Straße zu gelangen. Wir ahnen schon schlimmes…
Wir stehen also relativ früh auf, vertagen duschen und frühstücken auf später und versuchen unser Auto aus der Kuhle zu bekommen. Währenddessen springt Bonnie auf dem Stellplatz herum und genießt ihre Freiheit! Es gibt sooo viel zu erkunden und es braucht nur einen Pfiff, sie ist wieder bei uns!
Aber beim Ausparken funktioniert nichts, wir müssen die Schneeketten aufziehen, aber wie legt man die richtig an..???
Wir haben es geschafft! Fahren ein paar Meter weiter auf dem Stellplatz und machen uns fertig und frühstücken.
Als wir dann endlich losfahren wollen, hängen wir wieder fest, die Reifen drehen wieder durch, also nochmal Schneeketten drauf. Dieses Mal klappt es schon viel besser! Reinhard schiebt das Womo an und Astrid fährt mit Schneeketten den Wagen auf die E6 und wir fahren entspannt weiter gen Norden. Unser Ziel ist es Polarlichter zu sehen!!!
Wir fahren wieder länger als geplant, da jeder Campingplatz, den wir ansteuern, geschlossen hat. Irgendwann suchen wir nur noch eine Möglichkeit frei stehen zu können und finden diese an dem Punkt wo der Polarkreis die E6 kreuzt.
Hier übernachten wir zu 3 Wohnmobilen ( außer uns ein Italiener und ein weiteres deutsches Womo).
Wir schauen in unsere App und sehen, dass hier um 2Uhr nachts wolkenloser Himmel sein soll, also vielleicht haben wir ja doch Glück und sehen die Polarlichter??? Zumindest stellen wir den Wecker!
27.12.2019 – 6. Etappe zurück in die Berge nach Elsfjord
Wir wachen um 2Uhr auf, aber nichts ist zu sehen von den Polarlichtern. Später lesen wir auf Facebook, dass in Tromsø wunderschöne Fotos entstanden sind weil so viele Polarlichter zu sehen waren! Aber bei uns nichts.
Um 9 Uhr wird es hell, wir frühstücken und schauen dabei auf den Wetterbericht, der für die Lofoten in der kommenden Woche schlechtes Wetter vorhersagt. Wir selbst sitzen im diesigen Licht, kein Wunder, dass wir keine Nordlichter sehen konnten…
Wir überlegen hin und her, Temperaturen über null, Regen und Glatteis auf den Lofoten, ist es das wert??? Wir unterhalten uns mit den Nachbarn aus Bremen, diese beschließen abzubrechen. Wir setzten uns trotzdem ins Auto und fahren weiter gen Norden. Nach weiteren ca. 10 km bei diesigem Wetter halten wir an, überdenken unsere Lage, wägen ab und entschließen uns umzukehren.
Wir halten in Mo i Rana an, kaufen einen Chip für Reinhards Kamera und fahren zu einem kleinen Campingplatz Nähe der E6 (der allerdings auch nur für Dauercamper geöffnet ist) und beschließen dort zwei Nächte zu bleiben.
Wir machen einen sehr schönen Spaziergang bei Eiseskälte und Reinhard kann endlich wieder mit der großen Kamera fotografieren!
… da muss am Schluss sogar noch der Blitz heraus geholt werden
Wir merken hier ganz extrem, wie früh es dunkel wird, ab 15 Uhr ist es schon fast dunkel.
28.12.2019 – 7. Etappe weiter Richtung Süden bis Grong
Nach einer zuerst klaren Nacht mit Temperaturen von -10Grad wachen wir morgens um halb acht auf und es ist wie wild am schneien! Wir drehen eine ausgiebige Runde mit Bonnie, in der Einsamkeit kann sie nach Herzenslust im Schnee toben!
Nach unserem Frühstück und der Klärung der Wetterprognosen entschließen wir uns doch weiterzufahren. Hier im Norden sollen die Temperaturen in den Plusbereich steigen und es soll anfangen zu regnen. 😳 bei der Schneemenge Regen dadrauf??
Aber bei ca. 20cm Neuschnee ist das nicht so einfach mit dem losfahren … also wieder Schneeketten drauf und zurück auf die E6 Richtung Süden. Wir brauchen für 230km 4,5Stunden!
Das große Problem um diese Jahreszeit ist, einen Campingplatz zu finden, der geöffnet hat! Ferner müssen wir auch von Zeit zu Zeit unser Grauwasser entsorgen, aber wo? An der E6 sind in regelmäßigen Abständen dafür Plätze eingerichtet, aber wegen der großen Schneeberge, sind diese Plätze entweder nicht befahrbar oder zugebaut durch von der Straße geschobenem Schnee.
Am Abend haben wir dann doch noch in Grong einen Campingplatz gefunden, der geöffnet hat und trotz der Schneeverhältnissen zugänglich ist.
29.12.2019 8. Etappe: weiter gen Süden nach Lillehammer
Unsere hoffentlich längste Etappe liegt hinter uns. Auf der Flucht vor dem Regen haben wir ab Oppdal nach einem halbwegs vernünftigen Campingplatz gesucht. Wir mussten unbedingt neues Wasser tanken und so war das die Hauptbedingung an den neuen Platz. Leider stimmten die Hinweise in den diversen Führern überhaupt nicht und so haben wir dann irgendwann beschlossen, die Zähne zusammen zu beißen und sind bis nach Lillehammer durch gefahren.
Hier wollen wir nun ein paar Tage bleiben und ausspannen.
30.12.2019 Lillehammer
Der Beschluss steht, wir werden hier einige Tage verbringen und die Seele baumeln lassen. Der Campingplatz liegt sehr schön, ist dazu auch sehr gepflegt und auch der Weg in die Stadt zum Einkaufen ist mit 20 – 30 Minuten zu Fuß gut zu schaffen.











31.12.2019 Lillehammer oder der Tag, den es nicht geben sollte
Silvester 2019, nun, vergessen wir diesen Tag einfach. Er fängt so gut an, wir beschließen gemeinsam sie Morgenrunde zu drehen. Das war aber auch schon das einzig positive! Bonnie dreht wie üblich auf, wenn wir zu 3. unterwegs sind und entsprechend liegen irgendwann unsere Nerven blank. Auf dem Rückweg beschließen wir nicht über den Campingplatz zu laufen, sondern an der Straße entlang. Hier passiert es nun leider, Astrid rutscht auf der vereisten Straße aus und bricht sich das Handgelenk 😰😰😰.
Wir verbringen also die nächsten Stunden im Krankenhaus und danach steht fest, wir müssen unseren Urlaub abbrechen. Der Bruch ist leider so kompliziert, dass er operiert werden muss. Wir versuchen trotzdem uns den Abend schön zu machen und holen das Raclette und eine gute Flasche Wein raus und lassen so den Abend ausklingen.
Positiv bleiben in Erinnerung: der wahnsinnig freundliche und hilfsbereite Platzwart des Campingplatzes und das Personal im Krankenhaus. Wir haben das Gefühl, hier können sich deutsche Dienstleister mal was abschauen.
1.1.2020 9. Etappe: zurück Richtung Heimat mit Zwischenstation in Vallda (Schweden)

Gegen 12 Uhr haben wir alle Sachen gepackt und fahren los Richtung Heimat. Wir müssen die ein oder andere Träne verdrücken, der Urlaub, die Reise war einfach zu schön gewesen. Wir haben im Navigationssystem einfach das Fernziel Malmö eingegeben und wollen schauen, wie weit wir kommen. Nach einer Mittagsrast kommen wir bis hinter Göteborg.

Astrid findet hier einen Stellplatz an einem kleinen Hafen und wir beschließen hier die Nacht zu verbringen.

2.1.2020 11. Etappe – Zwischenstopp in Fredericia, Dänemark
Am frühen Morgen entdecken wir dann, das es eine recht schöne kleine Bucht um die Ecke gibt. Wir stellen den Wagen um und ich überzeuge Astrid tatsächlich davon, mal mit vor die Türe zu kommen.




Nach insgesamt 5 Stunden Fahrt kommen wir in Fredericia an und nach dem Besuch einiger kostenloser Stellplätze beschließen wir dann doch den Stellplatz am Hafen zu nehmen und entrichten die Stellplatzgebühr.
Direkt neben dem Hafen ist zur Freude von Bonnie wiederum ein kleiner Strand.

Die Bedeutung dieses Hauses, ob es nun Privat ist oder irgend etwas beherbergt, haben wir nicht herausgefunden.

3.1.2019 12. Etappe – Letzter Zwischenstopp in Greven

Es wird langsam zu einer Tradition, oft wenn wir aus dem Norden nach Hause fahren, machen wir einen letzten Stopp in Greven. Dort gibt es direkt am Wohnmobilstellplatz (der an einem Yachthafen liegt) ein kleines Restaurant in dem wir recht gerne einkehren.


Fazit
Der Urlaub endet zwar früher und anders als geplant, aber wir hatten einen kurzen Einblick wie facettenreich und interessant die skandinavischen Länder sind! Wir waren zum ersten Mal im hohen Norden, aber sicher nicht zum letzten Mal!
Wir möchten so gerne irgendwann zu den Lofoten, evtl. auch zum Nordkap und auf jeden Fall möchten wir die Westküste Norwegens bereisen, mit der beeindruckenden Fjordlandschaft!
Aber wir denken, das wird frühestens im Herbst 2021 oder sogar noch später sein!
In diesem Jahr werden wir unseren Urlaub für unseren bevorstehenden Umzug brauchen und deshalb nur
Wochendtouren planen.
Am Montag hat Astrid erstmal einen Termin im Krankenhaus und dann entscheidet sich, wann die OP stattfindet.
Lieben Dank an unsere Mitleser, dass ihr mit uns die Reise erlebt habt!
Bis zur nächsten Reise,
Reinhard, Astrid und Bonnie 🐾